Von Riffentwicklung zu Driftsedimentation: Veränderungen des Sedimentationsgeschehens im Browse-Becken, Nordwest Australien

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Das Kernanliegen dieses Forschungsvorhabens ist die regionale Analyse der sedimentären Entwicklung des Browse Beckens, in Nordwest-Australien, vom späten Miozän/Pliozän bis heute. Insbesondere das Zeitintervall um die Grenze zwischen Miozän und Pliozän ist durch signifikante Veränderungen des Sedimentationsgeschehens gekennzeichnet. Hier starben tropische Riffe großräumig ab und wurde die Riffsedimentation durch strömungskontrollierte Driftsedimentation abgelöst.

Die Ursachen dieser prägnanten Paläo-Umweltveränderung sind derzeit nicht erforscht. Folgende, teilweise kontroverse Hypothesen zu den Steuerungsfaktoren dieser Veränderung sollen untersucht werden: (1) Subsidenzraten im Browse Becken waren differentiell und erhöhten sich vor circa 6 Millionen Jahren in dem Maße, dass das Riffwachstum nicht mehr mit der Absenkungsrate des Beckens Schritt halten konnte und durch strömungskontrollierte Sedimentationsprozesse abgelöst wurde. Ein Anstieg der Subsidenzrate kann mit tektonischer Auflast an der 200 bis 500 Kilometer nördlich gelegenen Australien-Banda-Kollisionszone, welche Timor entstehen ließ, und/oder durch dynamische Topographieentwicklung als Reaktion auf Konvektionsprozesse im Erdmantel erklärt werden. (2) Vor circa 6 Millionen Jahren einsetzende, hochfrequente, globale Meeresspiegeländerungen hoher Amplitude schwächten bestehende Riffe durch wiederholtes Freilegen und Flutung, so dass das Riffwachstum mit der generell hohen Beckensubsidenz nicht mehr Schritt halten konnte und strömungskontrollierte Sedimentation einsetzte. (3) Die Kollision von Australien mit dem Bandabogen schränkte die Warmwasserzufuhr in den indischen Ozean durch die Verengung der Indonesien Passage stark ein. Diese Veränderung wirkte sich auf das Strömungsregime im unmittelbar südlich gelegenen Browse Becken aus, führte so zum Absterben von Riffen und der Dominanz von Driftsedimentation. (4) Bruchtektonik und Faltung als Folge der Kollision von Australien mit dem Bandabogen veränderte die Morphologie des Browse Beckens, wodurch starke Strömungen in vormals riff-dominierte Regionen geleitet wurden, die den Riffabbau bei gleichzeitiger strömungskontrollierter Sedimentation vorantrieben.

Finanzierung: DFG Projekt 318481870 (english only)